Allgemein | 5. Oktober 2016
Religion sagt: „Ich halte mich an alle Regeln, darum bin ich von Gott angenommen.“ Das Evangelium sagt: „Gott liebt mich, darum kann ich ihm vertrauen und auf sein Wort hören.“ Das Evangelium dreht also die Motivation um. Zuerst ist da Gottes Zusage und Trost. Nicht Ungewissheit und Belieben. Religion ist der Versuch, Gott durch ein vorbildliches Leben zu manipulieren. Das Evangelium ist das Angebot Jesu, mit Gott versöhnt zu sein.
Religion sagt, meine Identität und mein Selbstwert liegen hauptsächlich darin, wie hart ich arbeite und wie moralisch ich bin. Darum kann ich auf die herabsehen, die mir faul oder unmoralisch vorkommen. Ich schätze andere gering und fühle mich überlegen. Das Evangelium sagt, dass meine Identität und mein Selbstwert in dem Einen liegen, der für seine Feinde gestorben ist. Nur durch Gnade bin ich, was ich bin, darum kann ich nicht auf die herabsehen, die etwas anderes als ich glauben oder praktizieren. Religion führt also zu Stolz (ich halte mich an alle Regeln und bin besser als die anderen) oder zu Verzweiflung (ich habe versagt). Das Evangelium führt zu Demut (ich brauche Gnade) und zu Mut (mir ist vergeben). David Reißmann