Allgemein | 31. März 2016
Zoologie-Professor wird Christ – und Kreationist: die Walter Veith-Story
Deine Mutter wird in die Hölle fahren“, sagte meine Religionslehrerin oft. „Sie wird für immer und ewig gequält werden.“ Damals wusste ich: „Wenn es einen Gott gibt, dann hasse ich ihn. Wie kann ein Gott der Liebe einen so treu sorgenden Menschen wie meine Mutter bestrafen?“ Schon mit 10 war ich ein überzeugter Atheist. Für mich existierte Gott nicht.
Mein streng katholischer Vater wollte ursprünglich Priester werden. Doch dann lernte er eine attraktive junge Dame kennen: meine Mutter; sie war evangelisch. Vor dem II. Vatikanischen Konzil vertraten Katholiken über Lutheraner die Ansicht, sie seien verloren und vom Himmel ausgeschlossen. Doch meine Eltern stritten sich kein einziges Mal über Religion. Mein Vater hatte versprochen, seine Kinder katholisch zu erziehen, und meine Mutter hatte das akzeptiert. Als ich noch nicht einmal acht Entlang dem Indischen Ozean windet sich im Südosten Südafrikas die sogenannte „Garden Route“. Dies ist die Gegend, in der Walter Veith aufwuchs. Jahre alt war, schlug das Schicksal zu: Die Ärzte diagnostizierten bei meiner Mutter Krebs und gaben ihr noch zwei bis vier Monate zu leben. Mit starkem Glauben und großer Willenskraft lebte sie aber noch über vier Jahre. Während dieser schlimmsten Jahre meines Lebens erlebte ich hautnah mit, wie meine Mutter mehrmals operiert wurde und sich schmerzvollen Bestrahlungen unterziehen musste. Wie die meisten Jungen hatte ich eine starke Mutterbindung. „Warum lässt Gott es zu, dass sie so sehr leidet?“, fragte ich.
Ich besuchte eine deutschsprachige evangelische Schule in Südafrika. Da sich mein Vater verpflichtet hatte, mich katholisch zu erziehen, sorgte die Schule dafür, dass ich und andere Kinder mit katholischen Eltern Religionsunterricht von einer Nonne erhielten. Die Ordensschwester, die meiner Klasse zugeteilt wurde und täglich an unsere Schule kam, war in der Vermittlung ihres Glaubens übereifrig. Für einen Jungen, dessen Mutter gerade im Sterben lag, entwickelte sich das zu einem Desaster.
„Es ist so traurig, dass deine Mutter eine Protestantin ist. Sie wird nie in den Himmel kommen“, sagte sie immer wieder. „Deine Mutter wird für immer in der Hölle leiden.“ „Meine Mutter muss schon genug leiden“, dachte ich. „Wie kann ein Gott der Liebe dafür sorgen, dass sie noch mehr leidet?“ Ich ging jeden Sonntag mit meinem Vater in die Kirche und tat alles, was gute Katholiken so tun. Aber angesichts einer Nonne, die ständig darauf herumritt, dass meine Mutter in die Hölle kommen würde, wurde ich immer verbitterter. Eines Tages wurde ich so zornig, dass ich meinen Katechismus nahm, ihn zerriss und ihn ihr vor die Füße warf. Mit unschönen Worten sagte ich ihr, was sie mit ihrem Gott tun könne.